Auch wenn es keine offiziellen Regeln und Vorgaben dazu gibt, ist im Fußball Fairplay wichtig, wird aber längst nicht immer betrieben. Leider mehren sich in der jüngeren Vergangenheit die Schreckensmeldungen von Übergriffen auf Schiedsrichter im Amateursport und auch zwischen den Gegnern geht es zuweilen über die Grenzen des Erlaubten hinaus.
Natürlich auch in der Bundesliga, in der längst nicht jede Partie fair abläuft. Seit Einführung des Video Assistant Referee (VAR) im Jahr 2017 sind aber zumindest die versteckten Fouls deutlich zurückgegangen und auch Schwalben, die am TV-Bildschirm enttarnt würden, gibt es kaum mehr. Und doch sind Nickligkeiten, ab und an auch im Grenzbereich, an der Tagesordnung. Welche Mannschaften die ungeschriebene Fairplay Regel mehr leben und welche sich desöfteren Fehltritte erlauben, lässt sich gut an der Fairnesstabelle Bundesliga ablesen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) aktualisiert die Fairplay Wertung nach jedem Spieltag basierend auf den individuellen Strafen für Spieler und Offizielle.
So wird die Fairplay Tabelle Bundesliga erstellt
Die Fairplay Wertung der Bundesliga erfolgt inzwischen ausschließlich nach objektiven Kriterien. Vor einigen Jahren wurde auch in Deutschland noch ein von der UEFA ins Leben gerufenes System genutzt, mittels dem unter anderem auch das Verhalten des Mannschaftsoffiziellen und Zuschauer bewertet wurde.
Heute ist die Fairplay Tabelle Bundesliga dagegen ganz einfach gestaltet. Für alle vom Schiedsrichter gegen eine Mannschaft bzw. einen Verein ausgesprochenen Sanktionen gibt es Punkte. Konkret die folgenden:
Gelbe Karte: 1 Punkt
Gelb-Rote Karte: 3 Punkte
Rote Karte: 5 Punkte
Die in allen Spielen gesammelten Punkte werden addiert und fließen in die Gesamttabelle ein, an deren Spitze anders als normal nicht die Mannschaft mit den meisten Punkten steht. Vielmehr hat der Spitzenreiter als fairstes Team die wenigsten und das Schlusslicht als unfairste Mannschaft die meisten Punkte.
Berücksichtigt werden in der Fairplay Wertung auch gelbe und rote Karten Bundesliga für Trainer und andere Offizielle, die zur Saison 2019/20 eingeführt wurden. Ein Blick auf die Bundesliga Daten seit Einführung der Karten für Verantwortliche zeigt, dass besonders Bo Svensson seinen Teil zu einer nicht optimalen Platzierung seines Teams in der Fairplay Tabelle beigetragen hat. Als Trainer des 1. FSV Mainz 05 sah der Däne bereits zehn gelbe Karten (Stand: 1. Januar 2023), ist aber noch ohne Platzverweis.
Was bringt Fairplay in der Bundesliga?
Anhand der Fairplay Tabelle Bundesliga Saison 2023 lässt sich recht gut ablesen, wie oft und in welchem Ausmaß ein Verein die Spielregeln übertritt. Negative Konsequenzen hat eine schlechte Platzierung in der Fairplay Wertung indes nicht, ebenso wenig in der 2 Bundesliga Fairplay Tabelle. Allerdings haben Vereine mit vielen Verwarnungen und Platzverweisen öfter als Rivalen mit einer fairen Spielweise mit Sperren zu kämpfen, was dann doch einem Nachteil entspricht.
Weniger Sperren und Anerkennung von neutralen Zuschauern sind derweil die positiven Folgen von Fairplay. Früher indes konnte sich eine faire Spielweise noch richtig auszahlen. Denn bis 2008 wurden drei Startplätze in der ersten Runde des UEFA-Cups über eine Fair-Play-Wertung vergeben. Zunächst ermittelte die UEFA drei Nationen, die sich in der Vorsaison basierend auf verschiedenen Kriterien am fairsten verhalten haben. Und dann konnten diese Verbände jeweils einen UEFA-Cup-Startplatz nach eigenen Richtlinien vergeben. Dabei war es Usus, dass die Gewinner der nationalen Fair-Play-Wertung profitieren. Mit dem 1. FSV Mainz 05 2005 und Hertha BSC 2008 kamen so zwei Bundesligisten zu internationalen Auftritten, die die Qualifikation auf sportlichem Weg eigentlich verpasst hatten.
Fairplay Wertung in anderen Wettbewerben
Heute erfolgt keine Vergabe mehr von Europapokalplätzen an besonders faire Verbände und/oder Vereine. Und doch spielen Fair-Play-Wertungen im internationalen Fußball ab und an eine Rolle – und dann durchaus eine gewichtige.
Vor der EURO 2016 entschied sich die UEFA dazu, eine Fairplay-Wertung ins Regelwerk aufzunehmen. Diese entscheidet seitdem über das Weiterkommen, wenn am Ende der Vorrunde zwei oder mehr Mannschaften bei unentschiedenem Direktvergleich die gleiche Anzahl an Punkten und das identische Torverhältnis aufweisen. In diesem Fall zieht nun das Team in die nächste Runde ein, das die wenigsten gelben und roten Karten gesehen hat.
Bei der EM 2016 wurde die Fairplay-Wertung noch nicht benötigt, doch zwei Jahre später war es bei der WM 2018 soweit, für die die FIFA die von der UEFA ins Leben gerufene Regelung übernommen hatte. Japan und der Senegal schlossen die Gruppenphase nach einem 2:2 im direkten Aufeinandertreffen mit je vier Punkten und 4:4-Toren. Weil der Senegal in den drei Gruppenspielen zwei gelbe Karten mehr kassiert hatte, mussten die Afrikaner die Heimreise antreten und Japan zog ins Achtelfinale ein.
Geschichte der gelben und roten Karten
Fußball ohne gelbe und rote Karten ist heute kaum mehr vorstellbar, doch lange Zeit kam der populärste Sport der Welt tatsächlich ohne diese Form von Sanktionen für Regelverstöße aus. Erst bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko waren die Schiedsrichter in einem wichtigen Wettbewerb erstmals mit gelben und roten Karten ausgestattet.
Grund für die Einführung war die WM vier Jahre zuvor in England. Während eines hitzigen Duells zwischen dem Gastgeber und Argentinien verwies der deutsche Referee Rudolf Kreitlein Antonio Rattin, Kapitän der Albicleste, des Feldes. Rattin allerdings weigerte sich minutenlang den Platz zu verlassen und forderte stattdessen einen Dolmetscher, um über die Sanktion diskutieren zu können. Erst von Kreitlein herbeigerufene Polizisten führten Rattin vom Platz und ermöglichten die Fortsetzung des Spiels.
Am Abend des gleichen Tages kam Schiedsrichterbetreuer Ken Aston an einer Ampel in London die Idee, mit Signalfarben auch Verwarnungen und Platzverweise für jedermann deutlich zu machen. Zuvor blieben gerade Verwarnungen von den Zuschauern im Stadion und am TV-Bildschirm nicht selten unbemerkt.
Bei der WM 1970 wurde Astons Idee dann umgesetzt und wenig später waren gelbe und rote Karten ein fester Bestandteil des globalen Fußballs. Gelbe Karten Bundesliga gibt es seit der Rückrunde der Saison 1970/71. Die erste rote Karte Bundesliga kassierte am 3. April 1971 Friedel Lutz von Eintracht Frankfurt.
Weil die Anzahl der gelben Karten stieg, führte der DFB zur Saison 1979/80 die Regelung ein, dass vier gelbe Karten automatisch ein Spiel Sperre zur Folge haben. Vorübergehend abgeschafft wurde die Gelbsperre 1991/92, als dafür die Gelb-Rote Karte neu eingeführt wurde, die dann zum Tragen kam und bis heute kommt, wenn sich ein Spieler zwei gelbwürdige Vergehen erlaubt. Seit 1993/94 gilt die Regel, dass ein Spieler nach fünf gelben Karten für eine Partie gesperrt wird, ebenso nach Gelb-Rot.
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Besondere Auszeichnungen für Fairplay in der Bundesliga
Kindern und Jugendlichen wird Fairplay als wichtiger Bestandteil des Sports vermittelt. Bilder von Rudelbildungen, Schwalben und auf abfällige Art protestierenden Profis geben dem Nachwuchs indes oft nicht das beste Beispiel.
Dass es anders geht, zeigen aber auch einige Vorbilder, die mit besonders fairem Verhalten in den letzten Jahren auf sich aufmerksam machen konnten.
Der DFB trägt positivem Verhalten Rechnung und zeichnet seit 1997 besonders faire Aktionen von Spielern, aber auch von ganzen Mannschaften, Trainern, Verantwortlichen und Schiedsrichtern mit der Fair Play-Medaille aus. Die DFL hat erst kürzlich den Fairplay Award of the Season ins Leben gerufen, den 2021/22 Vincenzo Grifo dafür erhielt, nach einem Fallen im Strafraum direkt zu signalisieren, dass kein elfmeterwürdiges Foul vorlag.
Gleich zwei Preise heimste in seiner titelreichen Karriere Miroslav Klose ein. 2005 als Spieler von Werder Bremen erhielt der Weltmeister von 2014 von der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) die Fairplay-Plakette dafür, dem Schiedsrichter mitzuteilen, dass ein für sein Team gegebener Elfmeter unberechtigt war. 2012 im Trikot von Lazio Rom gab Klose zu, einen Treffer mit der Hand erzielt zu haben und erhielt dafür einen italienischen Fairplay-Preis.
Der DFB-Fairplay-Preis 2021 ging an einen eher ungewöhnlichen Sieger, an Arnd Zeigler. Der Bremer Stadionsprecher klärte das verärgerte Publikum im Nordderby gegen den Hamburger SV darüber auf, dass die Rücknahme eines Treffers der Heimmannschaft durch den Schiedsrichter völlig korrekt war und beruhigte damit die aufgeheizte Stimmung.
Bundesliga-Rekorde
Offiziell gibt es von Seiten des DFB und der DFL keine Ewige Fairplay Tabelle, doch an verschiedener Stelle findet man entsprechende Zusammenstellungen, aus denen sich einige interessante Bundesliga Daten herauslesen lassen.
Negativer Spitzenreiter der Ewigen Fairplay Tabelle (Stand: 1. Januar 2023) ist der VfB Stuttgart, der in zwei von drei Rankings vorne liegt. Die Schwaben sahen die meisten gelben Karten (2.526) und auch die meisten gelb-rote Karten (67) sahen Akteure mit dem roten Brustring auf dem Trikot. Überboten wird Stuttgart allerdings in puncto meiste rote Karten Bundesliga und zwar von Bayer Leverkusen. Die Rheinländer kassierten bereits 80 glatte Platzverweise, Stuttgart freilich nur einen weniger. Bayern München Rote Karte gab es im Vergleich dazu nur 59 und sogar nur 40 gelb-rote Karten – obwohl der FC Bayern weitaus mehr Spiele bestritten hat. Die Münchner stehen bei 1957 Partien, Stuttgart bei 1881 und Leverkusen bei lediglich 1481.
Rund um das Thema Karten gibt es in der Bundesliga noch jede Menge weitere spannende Zahlen. So haben bislang zwei Spieler das zweifelhafte Kunststück geschafft, acht Mal vom Platz zu fliegen. Zum einen Jens Nowotny, der für Bayer Leverkusen und den Karlsruher SC 334 Bundesliga-Spiele bestritt, dabei fünf Mal Rot und drei Mal Gelb-Rot sah. Zum anderen Luiz Gustavo, der für seine Rekord Platzverweise nur 245 Partien für die TSG 1899 Hoffenheim, den FC Bayern und den VfL Wolfsburg benötigt. Der Brasilianer sah allerdings nur ein Mal Rot und musste in sieben Fällen mit Gelb-Rot vom Platz.
Auf 370 Bundesliga-Einsätze ebenfalls für den FC Bayern und Wolfsburg sowie für Borussia Mönchengladbach kann Stefan Effenberg zurückblicken. 114 gelbe Karten bedeuten, dass der “Tiger“ in fast jeder dritten Partie verwarnt wurde. Der Gelbe Karten Bundesliga Spieler mit den meisten Verwarnungen innerhalb eine Saison aber ist nicht Effenberg, sondern Klaus Gjasula, der 2019/20 beim SC Paderborn recht häufig die Grenze des Erlaubten überschritt und so gleich drei Mal gelbgesperrt passen musste. Deshalb und weil gelbe Karten am letzten Spieltag aufgrund einer Knieverletzung nicht möglich waren, fiel der Rekordwert nicht noch höher aus. Insgesamt blieb Gjasula in jener Saison nur in zwölf von 29 Einsätzen ohne Verwarnung. Gelb-Rot freilich wusste der albanische Nationalspieler dabei stets zu verhindern.
Das Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern am 7. April 2001 wäre somit wie gemacht gewesen für Gjasula. Damals wurden mit zehn gelben, einer gelb-roten und zwei roten Karten die meisten Karten in einem Bundesliga-Spiel verteilt. Sogar noch mehr Platzverweise gab es am 1. September 1993 wiederum zwischen Dortmund und Dynamo Dresden, als Schiedsrichter Manfred Schmidt den Dortmunder Günter Kutowski und den Dresdner Nils Schmäler mit Rot bedachte sowie BVB-Spieler Matthias Sammer und die Dresdner Markus Kranz und Matthias Maucksch mit Gelb-Rot vom Feld schickte,
Bei den Trainern führt Bo Svensson mit zehn gelben Karten das erst 2019 begonnene Sünderranking an. Der Däne gilt ebenso als impulsiv und explosiv wie Steffen Baumgart, der es bislang auf acht Verwarnungen bringt. Rot sahen beide bisher aber noch nicht. Anders als Sandro Schwarz, Marco Rose, Thomas Reis und Pellegrino Matarazzo, die allesamt schon mit Rot oder Gelb-Rot von der Trainerbank auf die Tribüne verwiesen wurden.
Bundesliga: Kein Verein ohne Verbindlichkeiten.
FAQ rund um das Thema Fairplay in der Bundesliga
Welcher Verein kassierte in der Bundesliga-Geschichte die meisten Platzverweise?
Für den VfB Stuttgart stehen 146 und damit die meisten Platzverweise aller seit Gründung der Bundesliga 1963 erstklassigen Vereine zu Buche (Stand: 1. Januar 2023). 79 Mal musste ein Spieler der Schwaben mit Rot vom Feld und 67 Mal mit Gelb-Rot. Auf Platz zwei folgt Bayer Leverkusen mit 142 Feldverweisen. Die Werkself ist Rekordhalter bei den glatten roten Karten (80).
Welcher Spieler sah in der Geschichte der Bundesliga die meisten roten Karten?
Die Spieler mit den meisten roten Karten sind Jens Nowotny und Luis Gustavo, die beide jeweils acht Mal vom Schiedsrichter vorzeitig in die Kabine geschickt wurden. Nowotny, seines Zeichens immerhin 48-facher Nationalspieler, sah fünf Mal Rot und drei Mal Gelb-Rot. Luiz Gustavo, 40 Mal für die brasilianische Nationalelf im Einsatz, kassierte gleich sieben gelb-rote Karten und nur eine glatte rote Karte.
Wie viele gelbe Karten in einer Saison waren bisher der Höchstwert?
Klaus Gjasula sah 2019/20 im Trikot des SC Paderborn 17 gelbe Karten und hält damit den Bundesliga-Saisonrekord. Hilfreich war die Härte des defensiven Mittelfeldspielers indes nur bedingt, stiegen die Ostwestfalen am Ende dennoch ab.
Erhält der Gewinner der Fairplay-Wertung eine Preis?
Nein. Aktuell erhält der Erstplatzierte in der Fairplay Tabelle der Bundesliga keine Belohnung, profitiert aber im Laufe der Saison natürlich von im Vergleich zur Konkurrenz weniger Sperren.
Fließen in die Fairplay Wertung auch Karten für Trainer und andere Offizielle ein?
Ja. Seitdem es gelbe und rote Karten auch für Trainer und alle weiteren Mannschaftsoffiziellen gibt, werden diese in der Fairplay Tabelle auch berücksichtigt und gleich gewichtet wie für auf dem Spielfeld befindliche Akteure ausgesprochene Sanktionen.
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